Der asiatische Harlekin-Marienkäfer kommt heute nicht mehr nur in Japan und China vor, sondern auch in Nordamerika und Europa. Seines großen Blattlaus-Appetits wegen wurde der Käfer seit den 80er Jahren im großen Stil zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Marienkäfer gehen eigentlich immer nur zwei Beschäftigungen nach: Sie schlagen sich den Bauch voll oder haben Sex oder sind gerade unterwegs zu einem von beiden. Beliebt ist auch die zeitsparende Kombination: Während Herr Marienkäfer sich hinten rechtschaffen müht, frisst sie vorne eine Blattlaus nach der anderen auf. Ein Marienkäferleben ist halt kurz.
Zu besonderer Meisterschaft bringt es der Asiatische Marienkäfer, auch Vielfarbiger oder Harlekin-Marienkäfer genannt, wissenschaftlich Harmonia axyridis. Während etwa unser heimischer Siebenpunkt rund 50 Blattläuse am Tag verzehrt, schafft Harmonia locker das Fünffache.
Und wo der Siebenpunkt einmal im Jahr Nachwuchs zeugt, sind es bei Harmonia wenigstens zwei neue Generationen, je nach Witterung und Nahrungsangebot auch drei bis vier.
Das Harlekin-Jahr beginnt, sobald im Spätwinter die Sonne wieder etwas Kraft entwickelt. Dann kommen die Käfer aus ihren Quartieren und suchen einen Partner. Nach der Kopulation heftet das Weibchen seine gelben Eier zu jeweils 20 bis 30 an Blätter oder andere Gegenstände in der Nähe von Blattlauskolonien.
Vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert es unter guten Bedingungen rund drei Wochen. Die Larven häuten sich dreimal und wandeln sich beim vierten Mal in eine Puppe um. Die Puppe ruht meist offen auf der Oberseite von Blättern, nach vier bis fünf Tagen schlüpft aus ihr der Käfer.
Die Käfer können im Extremfall bis drei Jahre alt werden, die normale Lebensspanne beträgt aber nur einen bis drei Monate. Insgesamt legt das Weibchen 1800 bis 3500 Eier. Krankheiten, Fressfeinde und Wetterunbilden sorgen dafür, dass aus den vielen Eiern nur wenige fertige Käfer werden.
Helge May