Peter Alexander Kott hat ein enorm gutes Gedächtnis. Er fertigt seine Miniatur Zimmer und Läden, die in seiner Kindheit und Jugend für Ihn eine große Rolle spielten, aus dem Gedächtnis an. So entstanden neben dem Jugendstil-Esszimmer aus seinem Elternhaus, auch die kleinen Geschäfte aus seiner Nachbarschaft, in denen er als Kind zum Einkaufen geschickt wurde. Wie der hier gezeigte Tante Emmaladen und die Metzgerei in Wessling. Er erinnert sich an fast jedes noch so kleines Detail. Aber nicht das alleine macht Ihn zu einem Künstler, sondern vor allem die Gabe, die er besitzt, winzig kleine Objekte aus Papier und Pappe zu schaffen, wie man es nur mit Lupe und Pinzette bewerkstelligen kann.
Er schafft Miniaturwelten in einem Glaskasten, die uns vor Ehrfurcht erstaunen lassen. Mit viel Liebe zum Detail und mit unendlicher Geduld füllt er die Ladenregale des Krämerladen mit den Produkten, die damals dort zum Verkauf standen. Für uns heute oft unbekannte Marken, die sich in seiner Erinnerung festsetzten. So wie das Scheuerpulver IMI, dessen von ihm nachgestaltete Packung gerade mal 0,5 cm breit und 1,9 cm hoch ist. Unfassbar, dass er all die Packungen im Laden originalgetreu bemalt und so beschriftet, dass es noch zu lesen ist.
Maße: große Verpackungen: 1,9x 0,5 cm       Durchmesser einer Semmel ist 0,8 cm      Nutella Glas mit leserlicher Banerole ist 1 cm hoch
Technik und Ornament hat der Meister in Perfektion dabei auch noch in Einklang gebracht: Ähnlich wie beim Miniatur-Nachbau alter 50er-Jahre-Motorräder aus Holz:
Mit einem solchen echten Zweirad ist der Künstler einmal sogar bis Paris gefahren, „in den Flower-Power-Zeiten“, wie Kott lächelnd anmerkt.
Wohin führt all diese akribische, so enorm zeitaufwändige Geduldsarbeit? Muss sie überhaupt zu etwas führen? Sie macht auf jeden Fall den gehetzten Menschen unserer Tage auf etwas aufmerksam: „Das Ziel ist das Daraufhinarbeiten“, skizziert Peter Alexander Kott seine Philosophie der beharrlichen, einsamen Handarbeit, die eines Tages im Triumph des Gelingens ihre Erfüllung findet.
Genau so, sah es in der Metzgerei in Wessling aus, in der, der kleine Peter, bei jedem Einkauf vom Metzgermeister ein kleines Wursträdchen zum sofortigen Verzehr geschenkt bekam. Auch ist nach Aussagen des Künstlers, im großen Bild von der Metzgerei, durch die Lampe, genau die Atmosphäre getroffen, die im Winter dort herrschte.
Man kann sich kaum vorstellen, dass Peter A. Kott monatelang an einem der Objekte, wie z.B. die Fläschchen alleine, hat er 6 Stunden gebraucht. Es ist 3,5 cm hoch. Allein die Salz und Pfeffer Streuer, die aussehen wie aus richtigem Glas, gerade mal 1 cm hoch, sind ein kleines Kunstwerk. Man beachte die Fußspuren der Stiefel vom Metzger auf dem Fußboden!
© clirico und http://www.seestyle-magazin.de -Thomas Lochte