Fern am Horizont taucht sie auf – die Insel am Rande der Aegaeis – die Insel am gefühlten Ende der Welt. Ein riesiger Felsen im Meer. Auf der einen Seite steil abfallend, auf er anderen flach abfallend und verliert sich in tiefe Buchten und flachen Stränden. Je nach Jahreszeit, wird er von einem sich wandelndem Meer umspült. In den warmen Sommer-Monaten mit Meerwasser, von einem Türkis, das es nur in der Ägäis gibt. An Wintertagen von Wellen, gekrönt mit weißen Schaum-kämmen, die donnernd an die Felsen krachen. Dann wieder, an den wenigen grauen Tagen im Jahr lecken sanfte Wogen die Küste, es wird nie langweilig auf das Meer zu sehen. Es beruhigt und bringt uns zu uns selbst zurück.
Die Insel erscheint auch beim näher kommen unwirklich. Vielleicht durch das unvergleichliche Licht, dem man nachsagt, dass es nur hier auf den griechischen Inseln zu finden ist. Unzählige Maler haben vergeblich versucht es fest zuhalten. Man kann es nicht festhalten. Auch nicht mit der modernsten Technik unseres digitalen Zeitalters. Nichts und niemand kann es festhalten. Man kann es nur sehen und spüren.Ich rieche das Meer, fühle die salzige Gischt auf meiner Haut, schaue in die glitzernden Lichtpunkte, die das gekräuselte Wasser reflektiert. Kann es kaum erwarten, den Hafen zu erreichen. Fühle das Mystische, das mich umgibt..
Ich bin wieder angekommen – an einem Ort wo Götter wohnen……
Die Insel ist bewohnt. Es gibt 2 Dörfer und die Chora. Chora ist der Hauptort einer griechischen Insel, meist auf einem Berg gelegen. So war man früher vor Piraten und Angreifern sicher. Ganz typisch schmiegen sich die kleinen quadratischen weißen Häuschen um den Hügel. Für die Menschen hier ist die Zeit stehen geblieben. Da ändert auch nicht das Fernsehen oder Internet etwas daran. Heutzutage nimmt der Fischer sein mobilphone mit hinaus auf das Meer, er fischt aber mit dem gleichen Boot und mit Netzen wie seine Vorfahren. Die jungen Leute studieren am Festland oder suchen sich dort Arbeit und nur wenige kommen zurück. Letzere aber, werden so leben wie es hier Brauch ist und
das ist gut so.
Die Häuser werden jeden Frühling mit weißer Kalkfarbe gestrichen, als Kontrast die Türen und Fenster meist in den typischen Blautönen, je nach Zugehörigkeit der Inselgruppe. Es gibt das Mittelblau, und das etwas mehr Türkise sowie das Dunkelblau. Man streicht in diesen Farben Tische und die Stühle. Man ist stolz auf sein Haus, sein Dorf und seine Insel, man schmückt sie mit Blumen, damit die wenigen Besucher einen guten Eindruck bekommen.
Die Griechen genießen. Essen ist ein wichtiges Ritual. Das gilt für das Einfache, Pure wie Käse, Oliven und Brot, wie auch für üppige Mahlzeiten, bei denen sich die Tische biegen. Es müssen viele verschiedene Gerichte sein, man will ja von all den Köstlichkeiten probieren. Jede Insel hat seine eigene Spezialität und als Besucher hat man die Pflicht diese zu probieren. Man wird nicht enttäuscht.
In diesem Sommer habe ich die alte Frau wie jedes Jahr wieder getroffen. Unglaublich aber wahr. spinnt die Wolle mit der Spindel selbst, strickt kratzige Socken und Mützen und verkauft sie mit einer ausdauernden Überredungsgabe. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich besitze 3 Mützen und 4 Paar Socken von ihr, von denen denen es mir unmöglich ist, diese jemals zu tragen.
Ich war schon oft an diesem Ort, mal kurz, aber auch wochenlang. Die Insel ist Balsam für meine Seele. Der Aufenthalt hier macht mich stark, für die Rückkehr, in diese andere – unsere – hektische Welt. So lange es mir möglich ist, werde ich immer wieder hierher zurückkehren – zu dieser Insel im türkisblauen Meer…